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Pilotprojekt videobasierte Lehre als Inverted Classroom in der juristischen Vorlesung

Oliver Kreutz, Almut Reiners, Himanshi Madan, Georg-August-Universität Göttingen 

Basierend auf dem Inverted-Classroom-Modell wurde zum Wintersemester 2013/2014 im Rahmen des Pilotprojekts „Integration von Blended Learning in die juristische Vorlesung“ an der Juristischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen die Vorlesung „Wirtschaftsrecht der Medien / Recht der elektronischen Plattformen“ umgestaltet. Ziel der Neukonzeption der Lehrveranstaltung war es durch den Einsatz neuer Medien unterschiedlichen Lerntypen gerecht zu werden und damit die Motivation der Studierenden zu erhöhen sowie den Lerntransfer durch forschungsorientierte Methoden und praktische Anwendung in der Vorlesungszeit zu ermöglichen.

Hierfür wurden zuerst die Vorlesungsinhalte von Prof. Dr. Wiebe und seinen Mitarbeiter/innen inhaltlich neu strukturiert, in Kapitel unterteilt, dadurch an das neue Veranstaltungsformat angepasst und anschließend jeweils als Audio- und Videomitschnitt produziert. Die Aufzeichnungen bestehen aus dem Video und Audio des Dozenten sowie den Präsentationsfolien. Während der Live-Aufnahme wurden die Folien mit Annotationen ergänzt, um die Interaktivität in den Videos zu erhöhen. Die Nachbearbeitung der Aufzeichnungen (mit Camtasia) bezog externe Elemente wie Gesetzestexte, Hinweise zur Literatur, Aufsätze und Aktenzeichen zu Urteilen mit ein und schaffte den Bezug zu anderen praxisrelevanten Quellen. Des Weiteren wurden Zuschauerfragen im Plenum simuliert und in die Mitschnitte integriert.

Diese Mediendateien wurden als Video-Stream sowie als Audio-Download zur Verfügung gestellt und bilden zusammen mit zusätzlich erstellten formativen Assessments (in ILIAS) die Basis für die Selbstlernphase, die wöchentlich getaktet bereitgestellt wird.

Begleitet werden die Studierenden durch eine zweimal wöchentlich angebotene Online-Sprechstunde, in der anonym Verständnisfragen an die Lehrenden gestellt werden können (im virtuellen Klassenzimmer: Adobe Connect). Zusammengeführt werden die Online-Aktivitäten im Studienkurs des Lernmanagementsystems Stud.IP, in welchem neben Ankündigungen, Teilnehmerverwaltung, Downloadbereich etc. eine weitere Betreuung im Forum angeboten wird. In Summe wird in der Lehrveranstaltung ein breites Angebot an synchronen und asynchronen E-Learning-Elementen zur Betreuung und Inhaltsdarstellung unterbreitet, welches den Studierenden erlaubt sich gemäß ihren individuellen Lerngewohnheiten und in ihrem Lerntempo Wissen anzueignen und Hilfestellungen abzurufen.

Ergänzt wird die Selbstlernphase durch vielfältige Präsenzsitzungen, wie die praktische Anwendung des Gelernten in Rollenspielen (MootCourts), Expertenvorträge zu vertiefenden Themen (wie z.B. den Landesbeauftragten für Datenschutz in Schleswig-Holstein zum Thema „Facebook“), Gruppenarbeiten, Fallbesprechungen in Referaten und weitere Elemente forschungsorientierten Lernens.

Zum Ende des Semesters wurde eine Evaluation des Konzeptes durchgeführt, die in die Projektvorstellung einfließen soll. Erhoben wurden die Nutzung der Vorlesungsaufzeichnungen, formativen Tests, Online-Sprechstunde, die Beteiligung im Forum sowie die Ursachen für die Annahme oder Ablehnung der Angebote. Hierzu gehört auch die qualitative Rückmeldung zu den Videos und der Gestaltung der Präsenzsitzungen mit sowohl theoretischen Gastvorträgen als auch interaktiven Rollenspielen. Abschließend wurde erhoben, wie die juristische Lehre in Zukunft durch die eingesetzten Erneuerungen verbessert werden kann und welche Elemente sich nicht mit den Strukturen der juristischen Lehre verbinden lassen.

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